Chronik der Freiwilligen Feuerwehr Deberndorf

Am 30. August 1888 versammelten sich Bürger der Gemeinde Deberndorf in der Gaststätte Meier, um die Gründung der Freiwilligen Feuerwehr vorzubereiten. Für diese Aufgabe wurde von der Versammlung Lehrer Drescher, Brauer Hans Ramensteiner und Schmiedemeister Bernhardt Meier bestimmt. In einer anschließenden Abstimmung entschieden sich 23 Männer für den Dienst der Freiwilligen Feuerwehr.

Bei der 1. Versammlung am 10. November 1888 hatten sich insgesamt 31 Männer für den aktiven Dienst entschieden und bildeten nun die Freiwillige Feuerwehr Deberndorf. Gründungsvorstand war Lehrer Drescher aus Zautendorf, 1. Kommandant Hans Ramensteiner aus Deberndorf.

Im Jahre 1901 entstand durch die Gründung der Freiwilligen Feuerwehr Zautendorf-Vogtsreichenbach eine zweite Gemeindewehr. Die Ortschaften Deberndorf, Hornsegen, Ballersdorf und ein Teil von Rütteldorf bildeten nun die Freiwillige Feuerwehr Deberndorf. Großer Wert wurde auf Ausbildung und Ausrüstung gelegt. In jeder Ortschaft sollte nun ein Löschgerät stationiert werden. So wurde 1905 eine fahrbare Schubleiter angeschafft. Unter Teilnahme von 13 Nachbarwehren feierte die Wehr am 22. Juni 1913 das 25jährige Gründungsfest.

Nach dem Ende des 1. Weltkrieges wurde die Wehr wieder neu aufgebaut und ausgerüstet, so dass sie den Brandschutz wieder übernehmen konnte. Bald musste sie zu mehreren Bränden in der Umgebung ausrücken. Die größte Bewährungsprobe kam aber erst mit dem 21.12.1929 um 23.40 Uhr in Deberndorf. Vier zusammengebaute Wohnhäuser und eine Scheune standen in dieser Nacht in kurzer Zeit in hellen Flammen. Unter schwierigen Verhältnissen – bei 22 Grad Kälte, langen Schlauchstrecken und großen Steigungen – brachte die Wehr mit der Saug- und Druckspritze von Deberndorf und der erst im Jahre 1927 neu angeschafften Spritze von Rütteldorf nach hartem Kampf mit dem Feuer den Brand unter Kontrolle. Alle Mitglieder und viele freiwillige Helfer gaben ihr Bestes zu diesem Erfolg. Die Brandleitung hatte zuerst der 2. Kommandant Blaufelder, dann 1. Kommandant Eberlein und schließlich Oberregierungsrat Bracker aus Fürth.

Um den Brandschutz noch besser und sicherer gestalten zu können, schaffte die Gemeinde 1936 eine TS8 von Paul Ludwig an. 1938 wurde dann mit viel Mühe das Fest des 50jährigen Bestehens vorbereitet. Leider musste alles wegen der weitverbreiteten Maul- und Klauenseuche abgesagt werden. Als Ersatz wurde dann im Januar 1939 eine Jubiläumsfeier mit anschließendem Vereinsball gefeiert.

Nach dem Zusammenbruch 1945 kam das öffentliche Leben unter strenger Kontrolle der Militärregierung nur langsam in Gang. Durch Tod und Gefangenschaft waren große Lücken in den Reihen der Wehr entstanden. Schließlich fanden sich 1947 wieder einige Männer zusammen, um die Freiwillige Feuerwehr wieder aufzubauen. Von 1955 bis 1963 kam die Wehr achtmal zum Einsatz. Der gute Löscherfolg an allen Brandstellen war auf hervorragende Kameradschaft, Einsatzfreudigkeit und gute Ausbildung zurückzuführen. So konnte dann auch Kreisbrandinspektor Schwab im Januar 1963 an einem Kameradschaftsabend an 3 Gruppen mit 27 Mann das Leistungsabzeichen übergeben. Das 75jährige Gründungsfest 1963 wurde wegen besonderer Schwierigkeiten verschoben. 1967 schaffte die Gemeinde wieder eine TS8 an.

Im Rahmen der Gemeindezusammenlegung wurde dann die Wehr 1972 in die Großgemeinde Cadolzburg übernommen. Leider hat damit die gute und langjährige Zusammenarbeit mit den Kameraden der Ortschaft Hornsegen ein Ende gefunden. Die Einwohner hatten sich in einer Abstimmung für die Gemeinde Großhabersdorf entschieden und wurden in diese eingegliedert.

Zum 90jährigen Gründungsjubiläum im Jahre 1979 hatte die Deberndorfer Wehr gleich dreifachen Grund zur Freude. Zum einen leistete sich die Wehr eine Fahne mit der Patenschaft der FFW Rossendorf, zum anderen konnte bereits damals Bürgermeister Claus Pierer der Jubelwehr neben dem gebrauchten LF 8 Opel Blitz (aus Beständen der FF Cadolzburg), das inzwischen fertig umgebaute Gerätehaus übergeben.

Das neue Feuerwehrgerätehaus war mit einem Glockenturm ausgerüstet. Die Glocke entstammte dem alten Brauhaus Dorn. Da dessen Turm baufällig war und abgerissen werden musste, stellte unser Kamerad Froschauer die Glocke dem Dorf zur Verfügung. Dem Engagement von Michael Mildenberger ist zu verdanken, dass diese im Feuerwehrgerätehaus ein neues Zuhause fand. Auch eine Uhr wurde im Jahre 1986 eingebaut. Von zwei Heuwehrgeräten des Landkreises Fürth wurde eines in Deberndorf stationiert.

Beim Scheunenbrand 1981 im Anwesen Retter konnte dank des gezielten Einsatzes der Ortswehr und der Mithilfe der Stützpunktwehr Cadolzburg ein Übergreifen der Flammen auf die benachbarten Gebäude verhindert werden. Im Jahre 1984 wurde der Feuerweiher durch eine Sanierung wieder in voll funktionsfähigen Zustand gebracht.

Seit Einführung des Landkreisfeuerwehrtages nahm die Freiwillige Feuerwehr Deberndorf zu dieser Zeit regelmäßig an Wettkämpfen in diesem Rahmen mit beachtlichen Erfolgen teil.

Der dem Feuerwehrgerätehaus anliegende Platz wurde durch die Gemeinde Cadolzburg zu einem Mehrzweckplatz ausgebaut. Hauptsächlich genutzt wird dieser für Feuerwehrübungen, Abnahmen von Leistungsprüfungen und Fußballspielen. An diesen Platz ist ein Kinderspielplatz angegliedert, der regen Zulauf findet. Der von einigen jungen Kameraden erbaute Grill ist das Zentrum gemütlicher Stunden für das ganze Dorf.

Unser ehemaliger Kommandant und Vorstand Michael Mildenberger wurde aufgrund seiner großen Verdienste um das Feuerlöschwesen und um die Feuerwehr in Deberndorf zum Ehrenvorstand und Ehrenkommandant geehrt.

Im Jahr 1989 wurde die Wehr zu Scheunenbränden nach Vogtsreichenbach und Zautendorf gerufen. Selbst am 100 jährigen Jubelfest rückte die Wehr mit dem in Deberndorf stationierten Heuwehrgerät nach Rossendorf aus. Dieses runde Jubiläum wurde dank der guten Vorbereitung und des Engagements unseres damaligen Vorstandes Horst Waldenburger und des Festausschusses ein voller Erfolg. Von der Gemeinde wurde ein neues TSF inklusive Ausstattung an die Wehr übergeben.

Im Jahre 1994 wurde als Ersatz für das LF 8 Opel Blitz erneut ein gebrauchtes LF 8 mit Stauraum für Atemschutz angeschafft. Nach langwieriger Planungsphase wurde im Herbst 1994 der Umbau des Gerätehauses gestartet. In diesem Zuge erhielt es eine Zentralheizung, im Dachgeschoß entstanden der erforderliche Schulungsraum, ein Verwaltungsraum, Aufenthaltsraum mit Teeküche sowie Sanitärräume.

Am 21.5.1995 erfolgte die Einweihungsfeier unter Mitwirkung des Gesangvereins Eintracht Deberndorf und des Posaunenchors Zautendorf sowie Pfarrer Steinlein und Pfarrer Forster. Des gelungenen Bauwerks hoch erfreut nahmen 1. Kommandant Schuster und 1. Vorstand Waldenburger den Schlüssel von Bürgermeister Claus Pierer entgegen. Ebenfalls im Jahr 1995 wurden der Wehr am Kameradschaftsabend vier Atemschutzgeräte durch 2. Bgm. Hermann Steiner offiziell übergeben.

Unsere Kameraden Georg Eberlein (Dillenbergstraße), und Georg Eberlein (Deberndorfer Hauptstraße) wurden durch die Mitgliederversammlung aufgrund ihres großen Einsatzes weit über das normale Maß hinaus zu Ehrenmitgliedern unserer Feuerwehr ernannt. Auch unserem Freund und Bürgermeister Claus Pierer wurde diese Ehre zuteil.

Während die Feuerwehr bisher ausschließlich aus Männern bestand, konnten wir im Jahr 2001 die ersten drei Feuerwehrfrauen in unseren Reihen begrüßen. Besser gesagt Feuerwehranwärterinnen, da alle drei noch der Jugendfeuerwehr zugeordnet waren. Auch die Jugendfeuerwehr wurde erst kurz vorher gegründet. Auf Gemeindeebene begannen die Vorbereitungen dafür im Jahr 1998, die offizielle Gründung der Jugendfeuerwehr fand im Jahr 2000 statt. Anfangs war die Anzahl der Jugendfeuerwehrler noch eher überschaubar. Eine sehr erfolgreiche Jugendwerbung von H. Waldenburger und N. Frank im Jahr 2007 ließ die Zahl nach oben schnellen – 1. Kommandant G. Vogel konnte an der Jahreshauptversammlung 2008 sage und schreibe 22 Jugendliche aufnehmen!

Neben dem „kleinen“ 110 jährigen Jubiläum im Jahr 1999, das als kleiner Bonus im Rahmen des 100 jährigen Bestehens des Gesangvereins stattfand, gab es im Jahr 2004 wieder einen großen Grund zum Feiern. Deberndorf feierte 700 Jahre seit der ersten urkundlichen Erwähnung! Im Vorfeld gründeten verschiedene Deberndorfer Vereine einen Festausschuss, zu dem auch die Feuerwehr eine Abordnung entsandt hatte. Dank der guten Organisation war es ein schönes Fest mit vielen verschiedenen Facetten, die Palette ging von einem großen Mittelaltermarkt über einen Rockabend bis hin zum großen Festzug mit verschiedensten Gruppen.

Auch die Jugendfeuerwehr sollte ihre eigene Feier bekommen. Im Juli 2009 fühlte sich der Besucher am Bolzplatz durch eine große Menge Sand, große Wasserbecken und einem Beach-Volleyball Feld fast an einen Sandstrand am Mittelmeer versetzt. Halb als Novum, halb als Experiment war diese Beachparty komplett alkoholfrei! Leider mussten wir erkennen, dass die Zeit dafür wohl nicht reif war, gerade abends blieben die Besucher aus, sicher auch wegen des für Juli viel zu kühlen Wetters. Übrig bleibt dennoch die Erinnerung an ein schönes Familienfest tagsüber!

Das Jahr 2009 hielt mit dem neuen LF10/6 als Neubeschaffung für das altersschwache LF8 einen weiteren Höhepunkt bereit. Ende November wurde das Fahrzeug bei der Firma Ziegler abgeholt und im Mai 2010 in einer großen Feierstunde eingeweiht. Mit Umrahmung durch den Gesangverein, den Posaunenchor und den Obst- und Gartenbauverein übergab Bürgermeister Bernd Obst hier das Fahrzeug offiziell an die Feuerwehr. Gesegnet wurde das neue LF von Pfarrer Balzer und Pfarrer Hermany. Letzterer hatte die Lacher auf seiner Seite, als er dem Fahrzeug den Spitznamen „Rote Lola“ gab. Diese Bezeichnung hat sich bisher jedoch nicht durchgesetzt!

Zu unserem 125 jährigen Jubiläum wünschen wir uns, dass wir unsere gute Ausrüstung und Ausbildung möglichst wenig einzusetzen brauchen! Vielmehr wollen wir an der Gestaltung des kulturellen Lebens in Deberndorf und den umliegenden Ortschaften teil haben und für alle Bürgerinnen und Bürger ein Vorbild an Zusammenhalt und Kameradschaft sein. Das Ehrenamt ist auch heutzutage noch von enormer Wichtigkeit für die Gesellschaft, daher hoffen wir auch noch auf das 150., 175., 200. und viele weitere Jubiläen!

Allen Feuerwehrkameradinnen und -kameraden unserer und aller anderen Wehren sowie allen Bürgerinnen, Bürgern und Gästen wünschen wir ein schönes und friedliches Fest!